Wie wurde Zivju sala (Fischinsel) zu Moricsala?
In Lettland gibt es keine zweite Insel mit einer so spektakulären Geschichte, obwohl sie noch 1726 eine unbekannte Insel im Usma-See war, die Fischinsel genannt wurde. Die Insel Moricsala hat ihren Namen aufgrund von historischen Ereignissen 1726–1727 erworben, als sich auf der Insel für eine kurze Zeit Hermann Moritz Graf von Sachsen (Maurice de Saxe) aufhielt. Es war eine Zeit, als in der Hauptstadt des Herzogtums Kurland Jelgava (Mitau) die Leidenschaft loderten und 1726 nach Jelgava viele heiratslustige Freier kamen und um die junge Witwe des Herzogs von Kurland, die nächste russische Kaiserin Anna Iwanowna, warben. Anna mochte Moritz von Sachsen sehr. Sie bestand darauf, dass der Dreißigjährige zum Herzog von Kurland gewählt wird und träumte davon, mit ihm zu heiraten. Diese Ehe war aber nicht im Interesse Russlands. Aus Riga marschierte daher Fürst Alexander Menschikow mit 1000 Dragonern in Jelgava ein, so dass Moritz am 20. Juli 1727 zur Flucht genötigt wurde und sich auf der Fischinsel des Usma-Sees verschanzte.
Nach der russischen Belagerung mussten 300 Soldaten von Moritz in der Nacht zum 19. August kapitulieren. Der Herzog selbst verkleidete sich als Diener und verließ die Insel schwimmend und die Mähne eine Pferdes festhaltend über die Sandbänke Ābeļkalniņa und Ozolsēklis. Moritz von Sachsen ging nach Frankreich, wo er nach neun Jahren zum Generalleutnant ernannt wurde. Nach mehreren erfolgreichen Schlachten in verschiedenen Kriegen wurde er 1746 zum Marschall von Frankreich und ein Jahr später zum Oberbefehlshaber in den durch Franzosen eroberten Niederlanden ernannt.
Moritz starb 1750 im Alter von 54 Jahren. Er wird aber noch heute häufiger in Lettland als in Frankreich erwähnt. Auf diese Weise erhielt die schönste Insel des Usma-Sees ihren Namen Moritz und jedes Jahr wird in der Gemeinde Usma am ersten Augustsamstag das Moritz-Fest gefeiert – ein romantisches Fest für den Sommer und die Menschen.